Welle nimmt ab
Piraten waren beim Film jahrelang in etwa so out, wie es heute in Hollywood waschechte Cowboys sind, sofern sie nicht gerade schwul wie in Brokeback Mountain sind. Niemand konnte sich vorstellen,
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Das Spiel kann nicht vom abebbenden Piratenboom profitieren. Das Prinzip ist einfach zu altbacken, es fehlen frische Ideen. |
dass je wieder ein echter Piratenfilm gedreht wurde. Dann schlug Fluch der Karibik ein und alles wurde anders. Auf die Welt der Games ist das nur zum Teil übertragbar, da Spiele wie Pirates! oder Monkey Island dafür sorgten, dass Seeräuber stets ein Thema waren. Natürlich wurde der Film mit Jonny Depp auch versoftet, wofür wiederum Akella sorgte.
Nach Fluch der Karibik 2 und der Neuauflage von Pirates! hat die Seeräuberwelle allerdings ihren Zenit überschritten. Die versammelte Marketingmaschinerie hat es wieder einmal übertrieben, weshalb viele inzwischen die neue Lust an dem Thema der Freibeuter verloren haben. So schafft es Age of Pirates nur bedingt, mich an den Rechner zu locken, um abermals den Jolly Roger zu hissen. Obwohl der bei Playlogic erschienene Genre-Mix ein gehöriges Maß an Freiheit bietet, wie ihr an Flotte, Ruhm und Geld gelangen wollt. Als Pirat, Händler oder Sklaventreiber.
Viel Bewährtes
Das Spiel beginnt wie alle Rollenspiele mit der Auswahl eures Charakters, der immerhin auch weiblich sein kann. Ansonsten gibt es kaum was zu bestimmen, da typische
Attribute wie Fechten, Handelskunst oder Navigation bereits feststehen. Wie ihr den Kapitän im Spiel ausbaut, liegt in eurer Hand, da ihr die Erfahrungspunkte nach dem Aufstieg selbst verteilen dürft. Hinzu kommen Spezialfähigkeiten wie etwa leichtes Lernen. Euer Geschick könnt ihr auch durch das Anheuern von Offizieren verbessern, die in der Taverne warten jedoch teuer sind. Teuer sind auch die bessere Waffen, Fernrohre und Ausrüstung, die ihr für euren Piraten erwerben könnt.
Da steht ihr nun mitten in der schmucken 3D-Siedlung der Kolonialzeit des 17. Jahrhunderts und wisst
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Pirat in der üblichen Leveltretmühle aus Ausrüsten, Kapern und Verkaufen. |
nicht recht, was ihr anfangen sollt. Doch wer schon einmal ein solches Spiel gespielt hat, wird sich dunkel erinnern. Es geht eigentlich immer um dasselbe: Mannschaft anheuern, Schiff ausrüsten und Kaperbrief holen. In See stechen, Schiffe ausplündern und Ladung verchecken. Alles schon gesehen und hundert Mal gespielt, auch wenn ihr dieses Mal noch schmuggeln und mit Sklaven handeln könnt. Hilfreich sind die Leute mit Ausrufezeichen auf dem Kopf, die Tipps für euch parat haben. Ein Tutorial fehlt allerdings.
Dafür gibt es einen Multiplayer übers Internet oder LAN, bei dem ihr gegen andere menschliche Freibeuter antreten könnt. Leider krankt das Spielen im Internet wieder mal wie so oft bei kleinen Titeln daran, dass es kaum Spielpartner gibt, die sich mit euch auf See wagen wollen. Das Ganze hinterlässt daher eher den Eindruck einer Alibifunktion, die man halt haben muss.